Eine Universität mit dem Anspruch, international zu sein, muss große Anstrengungen unternehmen, um weltweit als attraktiv, seriös und wettbewerbsfähig wahrgenommen zu werden. Dafür ist es wichtig, internationale Studierende und Wissenschaftler mit einem englischsprachigen Angebot anzuziehen. Die Universität Tübingen hat einen hervorragenden internationalen Ruf und möchte diesen jetzt mit zusätzlichen akademischen Angeboten verstärken.
Um das zu erreichen, wurde das „Teach at Tübingen“-Programm (T@T) initiiert. Das Programm stellt, obgleich sehr ambitioniert, eine Investition in die Zukunft der Universität Tübingen dar. Es bietet hervorragenden internationalen Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit, in Tübingen zu lehren und sich an hiesigen Forschergruppen zu beteiligen.
Der Aufenthalt in Tübingen bietet den Gastwissenschaftlern eine sehr gute Gelegenheit, internationale Lehr- und Forschungserfahrungen zu sammeln. Und auch die Universität Tübingen profitiert als gastgebende Forschungsinstitution in vielfacher Weise von dem T@T-Programm: das Lehrangebot kann durch die internationalen Wissenschaftler umfangreicher und vielfältiger gestaltet werden; dies beinhaltet sowohl neue Lehrveranstaltungen wie auch neue Forschungsansätze. Das trifft beispielsweise auf das Seminar „Die Urgeschichte Spaniens: eine bioarchäologische Annäherung” zu, welches ich mit dem Tübinger Kollegen Professor Dr. Martin Bartelheim im Wintersemester 2012/2013 gehalten habe. Die Studierenden haben hier viel über die verschiedenen Perioden sowie über die verschiedenen Kulturen, Veränderungen und Einflüsse lernen können, die es seit Beginn der Älteren Urgeschichte auf der Iberischen Halbinsel gegeben hat. Der Schwerpunkt lag dabei auf Bestattungsritualen und bioarchäologischen Überresten.
Nicht zuletzt ermöglicht T@T Studierenden und Lehrenden, sich kennenzulernen und Ideen auszutauschen, künftige Netzwerke aufzubauen und die Zusammenarbeit mit anderen Forschergruppen zu etablieren.
Für mich ist es eine sehr positive Erfahrung, in einem so dynamischen wissenschaftlichen Umfeld wie an der Universität Tübingen zu arbeiten – ein wirklich großartiger Ort, um zu studieren und zu forschen. Die Universität Tübingen bietet eine breite Auswahl an Kursen für alle verschiedenen Studienniveaus, vom Bachelor-, über das Master-Studium bis hin zu den Graduiertenprogrammen. Gleichzeitig gibt es hier viele weitere Möglichkeiten zur wissenschaftlichen Entfaltung und persönlichen Weiterentwicklung, etwa durch Workshops, Kongresse, Forschungsprojekte, Gesprächsrunden, Seminare, Forschungsgruppen und bilaterale Gespräche. Außerdem gibt es in Tübingen viele Angebote und Möglichkeiten, die eigene Forschung voranzutreiben. Für mich gehört dazu beispielsweise die Zusammenarbeit mit der AG Biogeologie an der Universität Tübingen, unter der Leitung von Professor Dr. Hervé Bocherens. Hier konnte ich mit stabilen Isotopen arbeiten und dabei sowohl die steinzeitliche Ernährung wie auch Wanderbewegungen untersuchen, unter anderem in Projekten zu den chilenischen Chinchorro-Mumien, zu mittelalterlichen Skeletten aus Deutschland oder auch zu Überresten aus Bulgarien aus der Kupferzeit.
Ich kann nach einem Semester sagen, dass ein Aufenthalt in Tübingen eine sehr positive Erfahrung für junge Wissenschaftler ist. Ich möchte der Universität wärmstens empfehlen, das T@T-Programm weiterzuführen. Internationalen Wissenschaftlern kann ich nur empfehlen, sich für dieses Programm zu bewerben und daran teilzunehmen.
Marta Díaz-Zorita Bonilla
Marta Díaz-Zorita Bonilla, Department für Archäologie an der Universität Durham (England) ist derzeit zu Gast an der Universität Tübingen. Ihre Betreuer hier sind Professor Dr. Hervé Bocherens (Lehrstul für Biogeologie am Institut für Geowissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät) und Professor Dr. Martin Bartelheim (Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Philosophische Fakultät). – Der Titel ihres Seminars im WS 2012/2013 an der Universität Tübingen lautete „Prehistory of Iberia: a bioarchaeological approach“. Sie hat einen Verlängerungsantrag gestellt und wird auch im Sommersemester 2013 zu Gast an der Universität Tübingen sein. Das T@T-Programm soll die internationale Lehre an der Universität Tübingen stärken. Es ermöglicht fortgeschrittenen Doktoranden und Postdocs von Partneruniversitäten einen Forschungs- und Lehraufenthalt von zwei bis sechs Monaten an der Universität Tübingen, mit der Möglichkeit auf maximal zwei Semester zu verlängern. Doktoranden erhalten während ihres Aufenthaltes eine akademische Begleitung für ihr Projekt. Die Betreuung an der Universität Tübingen erfolgt durch den Internationalisierungsbeauftragten der jeweiligen Fakultät sowie durch das Welcome Center iSiS vom Dezernat für Internationale Angelegenheiten. Das T@T-Programm gibt es bereits seit 2008, im Zukunftskonzept „Research – Relevance – Responsibilty“ ist jedoch der Ausbau des Programms im Rahmen der Internationalisierungsbemühungen der Universität Tübingen festgeschrieben worden. Marta Diaz-Zorita Bonilla ist die erste Gastwissenschaftlerin, deren T@T-Aufenthalt aus Mitteln der 3. Förderlinie der Exzellenzinitiative finanziert wird. Im Sommersemester 2013 werden sechs weitere internationale Nachwuchswissenschaftler über das T@T-Programm zu Gast an der Universität Tübingen sein. |
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