Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 2/2016: Studium und Lehre

„Gemeinsam zum Studienerfolg!“ – ESIT lud zum Tag der Lehre ein

Projekt „Erfolgreich studieren in Tübingen“ stellte innovative Lehr- und Lernangebote vor

Von der Studienfachwahl bis zum erfolgreichen Berufseinstieg: der Tag der Lehre bot Mitte Juni Studierenden und Lehrenden der Universität Tübingen zwei Tage lang die Möglichkeit, innovative Lehr- und Lernangebote aus dem Projekt „Erfolgreich studieren in Tübingen“ (ESIT) kennenzulernen. Unter dem Motto „Gemeinsam zum Studienerfolg“ waren alle eingeladen zum Mitmachen, miteinander ins Gespräch kommen und Weiterdenken. Außer den Ständen einzelner ESIT-Teilprojekte gab es auch zahlreiche Vorträge, Workshops und zum Abschluss den ersten Tübinger Teaching Slam.


Startschuss bildete am ersten Tag auf der Morgenstelle ein gemeinsames Frühstück von Lehrenden und Studierenden in den sechs Fachbereichen der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Dafür wurde im Vorfeld eine große Feedback-Umfrage in den Fächern gestartet, organisiert von den sechs Juniordozentinnen und -dozenten Jakob Suckale (Biochemie), Peter Sirsch (Chemie), Britta Dorn (Informatik), Ivo Radloff (Mathematik), Sebastian Slama (Physik) und Sandra Dietz (Biologie). Eine der Fragen lautete dabei „Was ich schon immer loswerden wollte bei meinem Dozenten“. Die Umfrage und erste Ergebnisse wurden beim Frühstück präsentiert, dadurch gab es viele Anknüpfungspunkte für einen regen Austausch, Dozenten und Studierende waren gleichermaßen begeistert von dem Format. Eine Wiederholung wird angestrebt.

Self-Assessment und Peer-Mentoring

„Passt dieser Studiengang möglicherweise zu meinen Interessen und Zielen?“ – Um Studieninteressierte bei dieser Frage zu unterstützen, wurde an der Universität Tübingen im Rahmen von ESIT das Self-Assessment entwickelt – denn der Studienerfolg beginnt bereits mit der Wahl des richtigen Studienfachs. Mittlerweile wird das Self-Assessment für Wirtschaftswissenschaften, Gesellschaftswissenschaften, Sprachwissenschaften, Kulturwissenschaften, Naturwissenschaften sowie für Mathematik und Informatik angeboten. 2.400 Studieninteressierte haben sich bereits registriert und dieses kostenlose und anonyme Angebot genutzt, berichtet Teilprojektleiterin Gundula Stoll


Für die Vertiefung und Einübung von Inhalten, für die Anleitung zum wissenschaftlichen Arbeiten und auch zur Beratung fördert die Universität Tübingen an mehreren Fakultäten Tutorien, Peer-Learning, Mentoring - getreu dem Motto "Best Practice: von Studierenden − für Studierende". Viele der Tutoren und Mentoren werden bei der Arbeitsstelle für Hochschuldidaktik geschult. Die studentischen Mentoren am Deutschen Seminar bieten beispielsweise Beratung und Workshops zum Zeitmanagement, zu Referaten und Hausarbeiten an. Gemeinsam mit den Lehrenden des Seminars haben sie ein „Handbuch zum wissenschaftlichen Arbeiten in der Germanistik“ erarbeitet, inklusive Richtlinien zum richtigen Zitieren. Zur Vernetzung haben sie eine eigene Facebook-Gemeinschaft gegründet. Und sie bieten eine Online-Sprechstunde per Skype an, die viel genutzt wird.

Schreibzentrum und Optionale individuelle Studien

Das Diversitätsorientierte Schreibzentrum bildet außer Schreibberatung und Schreibtraining auch Mentoren und Tutoren aus, in Zusammenarbeit mit der Hochschuldidaktik. Gerade bereiten Rosita Frei und Andreas Bissels die sechste Tübinger Schreibwoche vor. Vom 27. bis 30. Juni stehen diesmal folgende Themen im Vordergrund: das Schreiben von Hausarbeiten, das Verfassen eines Exposés, die Suche nach schlüssigen Argumenten, die Literaturrecherche und Quellenarbeit, die Themenfindung, der richtige Umgang mit Schreibproblemen, Vor- und Nachteile unterschiedlicher Schreibstrategien, das Schreiben auf Englisch, das Finden eines Schreib-Teams, Motivationsstrategien und auch Techniken des kreativen Schreibens.


Bei dem Angebot „Optionale individuelle Studien“ können Studierende überfachlichen Interessen wie in einem Studium Generale nachgehen, jenseits des eigenen Faches in überfachlichen sowie in ausgewählten fachaffinen oder auch fachfremden Lehrveranstaltungen, die für Hörer aller Fakultäten geöffnet sind. Die Studierenden können damit ihr Hauptfach ergänzen oder sich auch auf ein bestimmtes Berufsfeld hin orientieren. So können Studierende das Zertifikat „Business & Management“ oder das Zertifikat „Rhetorik und Kommunikation“ erwerben und erhalten dafür 15 ECTS-Punkte sowie eine Zusatzqualifikation, die den Einstieg ins Berufsleben erleichtern kann. Das Angebot ist stark nachgefragt, es gibt Wartelisten, berichten die beiden Koordinatoren Christina Popescu und Fabian Strauch.

Studium Oecologicum und Methodendozentur

Holger Fischer ist Organisator des Studium Oecologicums, das zum ESIT-Teilprojekt Innovative Curricula gehört: „Ich möchte beim Tag der Lehre mit den Studierenden und Lehrenden ins Gespräch kommen, ihnen vermitteln, das Nachhaltigkeit mehr ist als nur Umweltschutz. Das Angebot des Studium Oecologicums ist sehr breit, auch spezielle Sprachkurse auf verschiedenen Niveaus gehören dazu.“ Fischer möchte auch den EMAS-Prozess an der Universität bekannter machen: was ist EMAS eigentlich? Was kann jeder einzelne dazu beitragen, damit die Umweltbilanz der Universität sich verbessert und Nachhaltigkeit mehr ist als nur ein Schlagwort.


Ein fachübergreifendes ESIT-Angebot, vorrangig für Studierende beim Übergang zum Master, für Doktoranden und für Hochschulwechsler ist die Methodendozentur an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät. Hier werden vertiefende Kenntnisse in der Datenerhebung und -auswertung vermittelt, die für viele Abschlussarbeiten an der Fakultät benötigt werden.

Online-Fall-Laboratorium für Lehrende und Angebote zum Berufseinstieg

Das Teilprojekt „Fallbasierte Weiterbildungsangebote für Hochschullehrende“ ist angesiedelt in der Abteilung Erwachsenenbildung/Weiterbildung und arbeitet mit exemplarischen Videofällen. Herzstück des Projekts ist eine Lernplattform, das Online-Fall-Laboratorium. Das Angebot soll Lehrenden die Möglichkeit geben, ihr Lehrhandeln anhand authentischer Lehr-Lernsituationen zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Dies soll auch die Entwicklung neuer innovativer Lehr-/Lernformate fördern.


Auch zum Thema Berufseinstieg gab es beim ESIT-Tag der Lehre ein sehr breites Angebot – vom neuen Praxisportal der Universität Tübingen mit Praktikums- und Jobangeboten über den Bewerbungsmappen-Check bis hin zum Elevator Pitch, bei dem die Studierenden ein professionelles Feedback zu ihrem persönlichen Auftritt einholen konnten. Eine Personalentwicklerin aus der IT-Branche sowie zwei Personalberaterinnen berichteten im Rahmen einer Podiumsdiskussion über die heutige Berufswelt und Karrierechancen von Absolventinnen und Absolventen.


Der Tag der Lehre auf der Morgenstelle und in der Universitätsbibliothek war ein großer Erfolg: insgesamt rund 1.500 Besucherinnen und Besucher kamen an den beiden Tagen, sehr zur Freude des Organisationsteams um Projektleiterin Lucia Vennarini, Dezernentin für Studium und Lehre, und die beiden ESIT-Mitarbeiterinnen Petra Kleinser und Dr. Sabine Merkens.


Ausführliche Informationen zum Projekt Erfolgreich studieren in Tübingen und den verschiedenen Teilprojekten finden sich auf der ESIT-Homepage: http://www.uni-tuebingen.de/de/30292

Maximilian von Platen

1. Tübinger Teaching Slam

Beim 1. Tübinger Teaching Slam gab es fünf Teilnehmer (mittleres Foto von links): Isabelle Jasch, Dominik Vieren (beide Studierende) und von den Lehrenden Juniorprofessor Dr. Tillmann Bartsch, Juniordozent Dr. Jakob Suckale und Professor Dr. Martin Butz. Es gewannen die beiden Studierenden bei gleicher Punktzahl. Moderiert wurde der Teaching Slam von Dong-Seon Chang (rechtes Bild, ganz links), deutschlandweit bekannter Science Slammer und Titelgewinner mehrerer deutschlandweiter Science Slam Wettbewerbe.

Erfolgreich studieren in Tübingen ESIT

Das Projekt „Erfolgreich studieren in Tübingen“ ESIT wird seit 2011 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 13,4 Millionen Euro gefördert. Ende 2015 entschied das BMBF nach erfolgreicher Zwischenbegutachtung, ESIT bis Ende 2020 über den „Qualitätspakt Lehre“ weiter zu fördern. Die Fördersumme wird voraussichtlich rund 11 Millionen Euro betragen