Uni-Tübingen

Termindetails

10.06.2024 | Institut für Erziehungswissenschaft, Arbeitsstelle für Kindheits und familienpädagogische Forschung (KipF)

Vortrag 3 - "Kinderrechte als Schlüssel zur digitalen Mündigkeit"

Vortragsreihe "Kitas an der Uni 2024"

Date:

10.06.2024 18:15 until 19:45

Location:

Institut für Erziehungswissenschaft, Alte Aula Münzgasse 22 30, Tübingen

Speaker:

Dr. Ingrid Stapf, Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) Universität Tübingen

Further Informationen : https://uni-tuebingen.de/de/33590

Welche Medien welche Kinder schon in den ersten Jahren in welchem Umfang nutzen sollten ist ein umstrittenes Thema, das nicht nur Eltern, sondern auch pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte betrifft. Diese Aushandlungsprozesse beziehen sich neben Potenzialen der Unterhaltung und Bildung oft auf Risiken zwischen exzessiver Mediennutzung, Fragen der Privatheit auf Social Media-Seiten oder gar Kontaktrisiken wie Cybermobbing in der Schule oder Cybergrooming über Online-Spiele. Gerade mit Blick auf die frühe Kindheit zeigen sich ethische Spannungsfelder, da Kindheit eine besonders verletzliche Lebensphase ist. Kinder bilden sowohl Fähigkeiten als auch Erfahrungswerte erst noch aus und die physischen, psychischen und sozio-moralischen Grundlagen, die für die Sicherung gegenwärtiger, aber auch zukünftiger Interessen wesentlich sind, reifen erst noch. Kinder stehen dabei in besonderen Abhängigkeitsverhältnissen; je jünger Kinder sind, desto stärker treffen erwachsene Personen, voran Eltern, aber auch pädagogische Fachkräfte Entscheidungen in ihrem Interesse. Aus ethischer Sicht rückt dabei die Frage in den Vordergrund, wie sich die Selbstbestimmung von schon kleineren Kindern gut ausbilden kann, ohne dass ein grundlegender Paternalismus daraus folgt, aber dennoch die Schutz- und Fürsorgeansprüche junger Menschen Beachtung finden.
Kinder haben zudem völkerrechtlich verbriefte Rechte (UN-Kinderrechtskonvention), die ihnen Rechte auf Teilhabe, Information, aber auch Schutz, Privatheit und schließlich auch Bildung und Spiel zusichern und die seit dem General Comment Nr. 25 im Jahr 2021 auch im digitalen Kontext gelten. Gerade mit Blick auf besonders junge Kinder sind jedoch die Vorbehalte gegenüber digitalen Medien besonders hoch. Frühe Kindheit wird als besonderer Schutzraum verstanden, in dem digitale Medien oft als „Störquelle“ bewertet werden. Wie können Kinder also trotz der bestehenden Risiken und Herausforderungen digitale Mündigkeit erlangen, die überhaupt erst die Grundlagen schafft, dass Kinder sich selbst schützen lernen und sich selbstbestimmt in digitalen Umwelten entfalten können? Und wie lassen sich auch mediale Räume als demokratische Erfahrungsräume denken?
Der Vortrag führt fallbezogen ein in die Grundlagen der Kinderrechte im Kontext digitaler Welten und entfaltet dabei eine medienethische Perspektive. Dabei wird reflektiert, welche Konzepte digitaler Mündigkeit für die frühe Kindheit denkbar sind und welche Rolle (verschiedene) Kinderrechte mit Blick auf digitale Medien auch für das (Er-)Leben von Demokratie spielen.

Informationen zur Referentin und dem BMBF Projekt:
Uni-Homepage: https://uni-tuebingen.de/de/154236
LinkedIN: https://www.linkedin.com/in/dr-phil-ingrid-stapf-7a2b0221/?originalSubdomain=de
Projekt-Website: https://uni-tuebingen.de/de/217161  & https://sikid.de/

Back