Uni-Tübingen

Stefanie Kern

Biographie

  • 2001: Abitur am Friedrich-Schiller-Gymnasium
  • 2003–2005: Studium der Germanistischen Linguistik, Neueren deutschen Literatur und Philosophie an der Albert Ludwigs Universität Freiburg
  • 2005–2013: Studium der Germanistischen Linguistik und der Philosophie an der Eberhard Karls Universität Tübingen
  • begleitend zum Studium studentische Hilfskraft in der Neuphilologischen Fachbibliothek (2009 – 2012), sowie im Sonderforschungsbereich 833: Bedeutungskonstitution, Projekt B8: Position und Interpretation: Syntaktische, semantische und informationsstrukturelle Beschränkungen für die kognitive Verarbeitung von Adjunkten (2012 - 2013)
  • seit Oktober 2013: Wissenschaftliche Angestellte und Doktorandin im Graduiertenkolleg 1808: Ambiguität – Produktion und Rezeption, Eberhard Karls Universität Tübingen

 

Forschungsschwerpunkte

  • Semantik
  • Pragmatik
  • Psycholinguistik, experimentelle Linguistik

 

Abstract:

»Ambiguität in Witzen und Scherzfragen« (Arbeitstitel)

Die Dissertation beschäftigt sich mit der Sprachverarbeitung von Ambiguität in humoristischen Textsorten, insbesondere in Witzen und Scherzfragen. Als Grundlage hierzu dienen die Sematic Script Theory of Humor (Raskin 1985) und ihr Nachfolger, die General Theory of Humor (Attardo 1994) sowie Theorien zur Verarbeitung von syntaktischen und semantischen Ambiguitäten. Die theoretischen Vorhersagen sollen im Verlauf der Dissertation durch verschiedene psycholingustische Experimente verifiziert werden, darunter Cross-model-priming und EKP.

Ein besonderes Merkmal humoristischer Texte ist häufig die bewusste Ausnutzung natürlich-sprachlicher Eigenheiten (Homonymie, Homophonie, Polysemie, u.a.) durch den Produzenten mit dem Ziel beim Rezipienten eine doppelte Script-Aktivierung hervorzurufen. Gleichzeitig wird die Äußerung durch bestimmte sogenannte ‚Trigger‘ als scherzhaft markiert und dadurch auf Rezipientenseite die Erwartung einer Script-Opposition erzeugt. Die zentrale Frage der Dissertation ist nun, wie der Parser mit Ambiguität in dieser speziellen Kommunikationssituation während der Sprachverarbeitung umgeht. Feststellen lässt sich zunächst, dass in bestimmten Witztypen und Scherzfragen Ambiguität vom Rezipienten zwar wahrgenommen wird, er sich jedoch nicht ausschließlich auf eine der möglichen Bedeutungen festlegt. Jedoch ist bisher nicht untersucht, welche Prozesse dabei bei der Sprachverarbeitung ablaufen. Denkbar sind verschiedene Möglichkeiten: (1) Durch das Bewusstsein sich in einer scherzhaften Kommunikationssituation zu befinden, d.h. Ambiguität zu erwarten, wird die Disambiguierung ausgesetzt. Beide (oder mehrere) Skripte werden gleichwertig aktiviert und verarbeitet. (2) Es wird wie in der Standartkommunikation zunächst die plausibelste semantische oder syntaktische Struktur aufgebaut und die schwächer aktivierte Struktur wird erst in einem darauffolgenden Ambiguierungsprozess generiert. Bisher auch noch unklar ist der Einfluss besagter ‚Trigger‘ auf die weitere Verarbeitung. Es stellt sich hier die Frage, ob eine fehlende Kennzeichnung als humoristische Kommunikation Einfluss auf die Ambiguitätsverarbeitung hat und welche Arten von Triggern existieren.