Anschrift Büro: | Universität des Saarlandes Frankophone Germanistik D - 66123 Saarbrücken Campus - C 5.3 66123 Saarbrücken | |
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10/2003 – 04/2010 | Studium der Germanistik und der Romanistik an den Universitäten Tübingen und Lyon |
10/2009 | Staatsexamen in Romanistik (Französisch mit Beifach Katalanisch) |
04/2010 | Staatsexamen in Germanistik (Examensarbeit: Spektralität und Phänomenologie der Liebe. Wolframs Erzählen als Dazwischen im Parzival) |
07/2007 – 03/2010 | Hilfskraft am Deutschen Seminar der Universität Tübingen (Mediävistische Abteilung) |
09/2009 – 04/2011 | Wissenschaftliche Hilfskraft am Deutschen Seminar der Universität Tübingen (Neuere Abteilung) |
WS 07/08 – WS 09/10 | regelmäßige Tutorien zur Einführung in die Mediävistik |
WS 08/09 & 09/10 | Tutorien zur Einführung in die französische und allgemeine Literaturwissenschaft |
04/2011-07/2014 | Kollegiat im Graduiertenkolleg 1662 „Religiöses Wissen“ an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen |
seit 06/2014 | Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Frankophone Germanistik an der Universität des Saarlandes |
Negativität ist eine Erfahrungsstruktur der Unerfahrbarkeit von immanenten und transzendenten Sinngarantien. In der abendländischen Tradition ist sie vor allem an religiöse Themen gebunden. Doch in der Frühen Neuzeit haben die Denkfiguren der negativen Theologie einen schweren Stand. Sie gelten als nicht mehr wissenschaftlich satisfaktionsfähig und werden aus der Wissensordnung der Theologie ausgeschlossen. Die Literatur dieser Zeit jedoch, vor allem diejenige, die sich mit der Unaussprechlichkeit der Erfahrung Gottes auseinandersetzt, adaptiert und transformiert diese Denkfiguren.
Deshalb erschöpft sich meine Fragestellung nicht in der Feststellung, dass es etwas gibt, was nicht erfahrbar ist, sondern sie führt zu einem Darstellungsproblem: Wie kann etwas, das nicht erfahrbar ist, dargestellt werden? Mit der Frage nach dem Was der Negativität verbindet sich also die Frage nach bestimmten Figurationen der Darstellung. Anders formuliert: Die Frage, die ich stelle, bewegt sich weg von der philosophischen Beschreibung der Negativität, die allesamt Subjektmodelle verhandeln und hin zur Darstellungstheorie von literarischer Negativität.
Ich nehme daher einen Zeitraum in den Blick, der zwischen der Blüte der negativen Theologien und dem Aufschwung der modernen philosophischen Negativität mit Hegel liegt: Die Frühe Neuzeit. Im 17. und 18. Jahrhundert lösen sich Wie und Was der Negativität zunehmend aus ihrem diskursiven Begründungszusammenhang. In literarischen Texten – sei es in den philosophischen Fragmenten Blaise Pascals, den mystischen Gedichten Catharina Regina von Greiffenbergs oder dem frühaufklärerischen Lehrgedicht Immanuel Jakob Pyras – entstehen literarische Figurationen der Negativität, die ihre Verbindung zu religiösen Themen freilich nicht aufgegeben haben. Am Ende der Frühen Neuzeit – so die These meiner Arbeit – lassen sich so die Grundzüge einer genuin literarischen Negativität skizzieren. Das Ziel meines Dissertationsprojekts besteht darin, die historischen und systematischen Grundlagen dieser Erfahrung zu rekonstruieren und als spezifisch religiös grundierte Signatur des Wissens in ihrer Abhängigkeit von literarischen Figurationen auszustellen.
Als Ordnungsbegriff, der auf die Figurationen der Texte zugeschnitten ist, dient mir der Begriff des Abbruchs. Materieller Abbruch bei Pascal, rhetorischer Abbruch bei Greiffenberg, narrativer Abbruch bei Pyra.