Uni-Tübingen

Jens Brückner, Dipl. theol.

Kollegiat

Akademischer Werdegang

10/2007 – 07/2012

Studium der katholischen Theologie an der katholisch-theologischen Fakultät

der Eberhard-Karls-Universität Tübingen

10/2012

Promotion in katholischer Theologie im Fach Liturgiewissenschaft unter der Betreuung der Professoren Andreas Odenthal, Andreas Holzem und Jörn Staecker

Vorträge und Tagungen

07/2014Heiligkreuztal

Teilnahme an der Jahrestagung des GrK 1662.

07/2014Regensburg

Teilnahme an der Tagung: „Prozessionen und ihre Gesänge in der mittelalterlichen Stadt. Gestalt, Hermeneutik, Repräsentation“ des Lehrstuhls für Liturgiewissenschaft der Universität Regensburg u.a.

07/2015Oxford Vortrag: „‚Ingrediente domino in sanctam civitatem…‘ – Beobachtungen zur Liturgie des Palmsonntags in Augsburg von 950 bis1500“ auf der Jahrestagung des GrK 1662 in Oxford.
01/2016Tübingen Vortrag: „‚Et mitra sancti Abundi ad sarcham ponitur‘ – zur rituellen Verwendung eines ästhetisch wenig auffälligen Reliquiars“ auf dem Expertenworkshop „Reliquiare und Reliquien –
religiöses Wissen in ästhetischer Form und ritueller Verwendung“ des GrK 1662.
02/2016Tübingen Vortrag: „‚Cum rex gloriae Christus infernum debellaturus intraret…‘ – Der Domkreuzgang des Augsburger Doms: Begräbnissstätte und liturgischer Raum?“ auf dem Expertenworkshop „Grabmalstopographien –
Konstruktion und Wahrnehmung sakraler Orte und sozialer Distinktion“ des GrK 1662, zugleich die erste Sektion der Tagung: „Medieval Tombs and their Spatial Contexts. Strategies of Commemoration in Christianity and Islam“.
03/2016 Cambridge/Boston

Teilnahme am Expertenworkshop: „THE LIBER ORDNIARIUS OF THE ABBEY OF NIVELLES: LITURGY AS INTERDISCIPLINARY INTERSECTION“ des Radcliffe Institute for advanced studies der Harvard University, Cambridge MA.

05/2016Augsburg Vortrag: „‚Offertorium Dextera domini ideo canimus, quia sancto Udalrico in consecratione crismatis dextera domini apparuit.‘ – rituelle Verfahren Religiösen Wissens und ihr Verhältnis zum Raum.“ im Oberseminar des Lehrstuhls für mittelalterliche Geschichte der Universität Augsburg.
10/2016Rom Teilnahme an der Jahrestagung des GrK 1662

Berufliche Stationen

09/2006 – 06/2007

Zivildienstleistender an der geriatrischen Reha-Klinik Bethel in Welzheim

02/2009 – 07/2012

studentische Hilfskraft an den Lehrstühlen für Liturgiewissenschaft und Dogmengeschichte, wie auch am Institut für ökumenische und interreligiöse Forschung Ebenso Hilfskraft am Graduiertenkolleg 1662 „Religiöses Wissen“ der Eberhard-Karls-Universität Tübingen

09/2013 – 09/2014

Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der katholisch-theologischen Fakultät an der Eberhard- Karls-Universität Tübingen

4/2014

04/2014 Kollegiat am Graduiertenkolleg 1662 „Religiöses Wissen im vormodernen Europa“ an der Eberhard Karls- Universität Tübingen

„…loca sanctificate plebem benedicite…“ -Stationsliturgien und Sakraltopographien in Augsburg von Bischof Ulrich bis nach der Reformation

Die hier folgende Untersuchung „…loca sanctificate plebem benedicite…“ -Stationsliturgien und Sakraltopographien in Augsburg von Bischof Ulrich bis nach der Reformation geht der These nach, dass Religiöses Wissen durch die Feier der Liturgie an Orten erfahrbar wird. Konkret soll diese These an der Stationsliturgie der Augsburger Domherren und der mittels der Stationsliturgie zu erhebenden Sakraltopographie verifiziert werden. Religiöses Wissen wird in der Feier der Stationsliturgie an bestimmten Orten (der Sakraltopographie) durch Zuschreibungen erfahrbar. Durch die Feier der Stationsliturgie entstehen so an den Orten ureigene Räume eigener Art, liturgische Räume, die theologische Sinngehalte greifbar machen. Da Stationsliturgie und die liturgischen Räume miteinander in Verbindung stehen, sind die Räume auch entsprechend flüchtig. Mit dem Ende der Liturgie sind sie nicht mehr existent. Ein Teil des religiösen Wissens ist zwar auch nach der Liturgie noch am Ort erkennbar – in Patrozinien etwa – da der Ort für die Feier der Liturgie gestaltet wurde. Dennoch ist nach der Liturgie auch das damit in Beziehung stehende Religiöse Wissen nicht mehr greifbar. Auf diese Weise können Stationsliturgie und Sakraltopographie einzeln untersucht und betrachtet werden. Der Gehalt des theologischen Systems oder das entsprechende Religiöse Wissen bleibt dann allerdings verborgen. Dieses kann lediglich dann erhoben werden, wenn untersucht wird: Wer was wann wie mit wem oder was unter welchen atmosphärischen und ästhetischen Umständen an welchem Ort tut. Bezieht man diese Ebenen auf einander ergibt sich sozusagen eine Matrix, die es möglich machen kann, entsprechende Inhalte zu greifen. Die Stationsliturgie selbst ist in der liturgischen Tradition verschiedensten Aushandlungsprozessen liturgischer Experten und Nicht-Experten unterworfen. Diese Aushandlungsprozesse werden in der liturgischen Tradition durch verschiedene Dynamisierungen, Brüche oder Veränderungen greifbar. Diese Reaktionen sozialer und ökonomischer Eigenlogiken weisen die Liturgie als ein Verfahren der Soziabilität aus. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Liturgie auch starke Kontinuitäten aufweisen kann und sich auch als ein Verfahren der Stabilität zeigt. Diese Spannung zwischen Kontinuität und Dynamisierung ist es, das auch die Stationsliturgie und Sakraltopographie von Bischof Ulrich bis hinter die Reformation prägt. Denn Eingriffe und Veränderungen in die Liturgie oder die Topographie bringen auch Veränderungen der Zuschreibungen Religiösen Wissens in den liturgischen Räumen mit sich. Am Beispiel der Stadt Augsburg soll dies konkreter untersucht werden. Nachdem aus einem Liber ordinarius des Augsburger Doms eine Stationsliturgie und damit verbunden verschiedene Ebenen an Sakraltopographie erhoben wurden, soll gefragt werden, wie die Stationsliturgie im Zusammenspiel mit der Sakraltopographie liturgische Räume erzeugt, die ganz spezifisches religiöses Wissen –die Idee der Heiligen Stadt – ausdrücken. In einem dritten Schritt sollen die Veränderungen der Liturgie und der Topographien durch soziale und ökonomische Eigenlogiken untersucht werden. Die Untersuchung wirft ein ganzes Bündel an Fragen auf. Wie werden die Orte durch die Liturgie in liturgische Räume transformiert? Wie verhält es sich mit der Transformation der Heilig-Stadt-Idee im Laufe der Jahrhunderte? Wer entwickelt und verantwortet das System der Stationsliturgie und der Sakraltopographie und legt fest welches Religiöse Wissen greifbar wird? Wo liegt die Grenze zwischen liturgischen Experten und Nicht-Experten? Wie ist das Verhältnis zwischen Macht, Autorität und Expertisé genauer zu bestimmen? Schließlich kann aus den liturgischen Quellen heraus ein schärferes Bild der Stadt in Schwaben und seiner sozialen und ökonomischen Eigenlogiken in den Jahren von 1200 bis zum Vorabend der Reformation gezeichnet werden.